Florida Part III:
Flüsse, Flussquellen, Überlandfahrt

1. Weeki Wachee

Nach viel Meer- und Strandurlaub in Florida ging es von der Küste zu den Weeki Wachee Springs. Eine Freundin, Jessica, hatte mir den Tipp gegeben, eigentlich im Rahmen einer Meerjungfrauen-Show im Weeki Wachee Springs State Park. Die Weeki Wachee Springs sind eine von vielen Flussquellen in Florida, frisches Süßwasser sprudelt aus der Erde und bildet den Weeki Wachee River. Das Wasser ist beinahe surreal türkis-hellblau und glasklar.  Wie in einer Art Freibad kann man im State Park baden gehen und ein paar Mal am Tag die Show sehen. Anstatt in den State Park zu gehen haben wir eine Kayak-Tour gemacht.

Gleich mal vorneweg: unser Tag an den Weeki Wachee Springs war für mich eines der absolut schönsten Erlebnisse unseres Roadtrips, ich hätte im Vorfeld nicht für möglich gehalten, dort so etwas zu finden.

Bei Weeki Wachee Kayaking liehen wir uns vormittags für 40 Dollar/Tag ein Doppel-Kayak aus. Per Shuttle ging es nach Roger’s Park, einem kleinen Ort nahe der Küste, wo der Weeki Wachee River ins Meer fließt und kleine Motorboote und Kayaktouristen die Piers auf und ab fahren. Nach allgemeinen Sicherheitsanweisungen und Informationen zur Umgebung fingen wir an zu paddeln. Anfangs ging es mit etlichen anderen Touristen entlang der angelegten Kanäle vorbei an kleinen privaten Stegen und Anlegestellen nebst großen Häusern mit Gärten.

Nach noch nicht einmal 20 Minuten begegneten wir zwei Manatees – karibischen Seekühen, die man mit etwas Glück besonders in den Wintermonaten in Küstennähe und an Flussmündungen beobachten kann. In Weeki Wachee sind sie meist nur in den kalten Monaten zu sehen, weil dann das Wasser aus den Flussquellen etwas wärmer ist als das Meer. Sie werden zwischen 2,5 und 4 Meter lang und über 500 kg schwer.

Eine Mutter mit Jungtier schwamm eine Weile lang plötzlich neben uns her, scheinbar unbeeindruckt von den allmählich aufmerksam werdenden Touristen. Das Gefühl ist überwältigend, wenn plötzlich riesenhafte Säugetiere unter einem kleinen Kayak hin und her schwimmen. Wir hatten so gehofft, Manatees zu sehen und dann waren sie so nah!

Langsam nahm die Besiedlung ab, vor uns lagen 6 Meilen bis zum Weeki Wachee State Park, flussaufwärts. Unter uns waren kristallklares Wasser und Fischschwärme, um uns Dschungel mit exotischen Pflanzen.

Anhalten konnte man regelmäßig an kleinen Uferstellen mit Sand, was beim Flussaufwärtspaddeln ab und zu sehr angenehm sein kann. An manchen Stellen kann man auf Bäume klettern und mit Schwungseilen in den Fluss springen. Während der ersten zwei Stunden begegneten wir noch relativ vielen anderen Menschen, aber mit der Zeit wurde es leer. Der Fluss macht viele Biegungen, wird mal schmäler mit stärkerer Strömung, mal breiter und relativ langsam.

Während unserer Fahrt begegneten uns außerdem ein paar Schildkröten, ein Otter und ein Waschbär. Ungefähr eine Meile vor dem State Park machten wir kehrt und paddelten am späten Nachmittag relativ ungestört in Richtung Roger’s Park zurück. Außer uns war kaum noch jemand so weit vom Ausgangspunkt entfernt unterwegs und wir ließen uns viel Zeit. Bei über den Fluss ragenden, abgestorbenen Bäumen machten wir Halt.

Auf halbem Weg zurück bekamen wir unerwarteten Besuch: Die beiden Manatees kamen uns entgegen und diesmal hatten wir die Möglichkeit, sie ungestört eine Weile lang zu beobachten und sogar ein wenig mit ihnen zu schwimmen. Diese Erfahrung war unbeschreiblich. Wie wir später erfuhren, ist das Schwimmen mit Manatees und das Anfassen streng verboten.

Insgesamt verbrachten wir 10 Stunden auf dem Weeki Wachee River.

2. Rainbow Springs / Devils Den

Weiter ging es Richtung Norden, vorbei an Homosassa und Crystal River (der einzige Ort in Florida, wo man offiziell für einen stattlichen Preis mit Manatees schwimmen darf) zum Rainbow Springs State Park. Der Park ist wunderschön angelegt, weitläufig, Einheimische gehen hier zum baden und schwimmen, man hat außerdem wie fast überall die Möglichkeit, sich Kayaks, Schlauchboote und Luftmatratzen auszuleihen und sich mit ihnen den Fluss hinunter treiben zu lassen.

Der hier entspringende Fluss ist sehr breit, die Quellen befinden sich an vielen Stellen, man kann mehrfach sogar beobachten, wie das Wasser aus der Erde sprudelt. Auf Wanderwegen kann man den State Park erkunden, es geht vorbei an Wasserfällen und durch einen Schmetterlingsgarten. Wir hatten uns einen Weg ausgesucht, der ein Stück durch den Wald an eine Flussstelle führt. Ein großes Schild warnte vor Bären und was zu tun ist, wenn man einem begegnet. Nach einer halben Stunde kamen wir wieder ans Wasser, das hier ebenfalls unglaublich klar und türkis-blau ist.

Unser nächster Halt in Richtung Norden war die Devil’s Den Spring, eine unterirdische Quelle in einer runden Höhle. Wir hatten schon Bilder davon gesehen und uns trotz vieler negativer Reiseberichte entschieden, dorthin zu fahren. Bei Devil’s Den handelt es sich nicht um einen State Park, das Gebiet ist in Privatbesitz. Das macht sich auch schnell bemerkbar: Die Eintrittspreise sind mit 20 Dollar pro Person für zweieinhalb Stunden sehr hoch, zudem ist das Betreten der Quelle ausnahmslos nur mit Taucherbrille inklusive Schnorchel und Flossen erlaubt. Wer nichts dabei hat, kann entweder gleich wieder fahren oder sich für weitere 15 Dollar Schnorchel-Equpiment ausleihen. Das geht besonders bei Gruppen schnell ins Geld.

In dem kleinen Areal um den Höhleneingang trifft man auf gelangweilte und schlecht gelaunte,  aber dennoch wichtig tuende Wachmänner, die eigentlich gar nichts zu bewachen haben. Die Quelle war recht gut besucht, es werden außerdem Tauchkurse angeboten. Über einen kleinen Eingang geht es schmal und steil nach unten in die Höhle, Überwachungskameras beobachten alles.

Die unterirdische Quelle ist wunderschön und spektakulär. Über einen Steg kann man (ausdrücklich nur mit bereits angezogener Taucherbrille und Flossen, bloß nichts anfassen!) ins Wasser und schnorcheln. Je nach Tag und Tageszeit jedoch mit sehr vielen anderen Leuten. Nach einer halben Stunde schnorcheln hatten wir genug, ich wurde noch ermahnt, bloß keine Fotos mit meiner „großen“ Kamera zu machen und wir verließen die Devil’s Den Springs noch vor den erlaubten zweieinhalb Stunden.

Ein wirklich wunderschöner und magischer Ort, der uns leider durch viel zu viel Bürokratie, Regeln, unfreundliche Mitarbeiter, Securities und hohe Preise eher als eine der wenigen Enttäuschungen unseres Urlaubs in Erinnerung bleibt.

Wir fuhren weiter ins Landesinnere auf dem Weg zur Ostküste und genossen das ein oder andere schöne airbnb-Quartier mit Privatpool auf unserem Weg.